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Regenwaldschutz: Ein globales Anliegen.

Das vollständige Interview mit Thomas von YourPieceOfParadise

In diesem Gespräch geht es um die Bedeutung des Regenwaldschutzes und die Rolle von Aufforstungsprojekten in Costa Rica. Zu Gast bei Foodprint Properties spricht Thomas von YourPieceOfParadies, aus jahrelanger Erfahrung über die Herausforderungen und Chancen von Aufforstungsprojekten. Sie diskutieren relevante Rahmenbedingungen und Ablauf, begonnen von der Auswahl der richtigen Baumarten, über die Pflege der Projekte bis hin zu finanziellen Aspekten der Aufforstung. Thomas teilt seine Erfahrungen und betont die Wichtigkeit von nachhaltigen Investitionen im Klimaschutz. Lernen Sie unseren Partner für Nachhaltigkeitsprojekte kennen.

Kapitel

00:00 Einführung in den Regenwaldschutz
00:36 Die Bedeutung von Aufforstung und Waldschutz
03:57 Costa Rica: Beste Voraussetzungen für Aufforstungsprojekte
07:42 Erfolgreiche Aufforstungsprojekte in Costa Rica
11:43 Kommerzielle vs. natürliche Aufforstung
17:04 Herausforderungen und Unterstützung bei Aufforstungsprojekten
20:00 Herausforderungen der Plantagenbewirtschaftung
22:09 Die Biodiversität Costa Ricas
23:07 Aufforstung und Genehmigungsprozess
24:11 Pflege und Wartung der Bäume
25:31 Investitionen in Aufforstungsprojekte
28:37 Förderungen und CO2-Zertifikate
29:46 Zertifizierungen für Aufforstungsprojekte
31:56 Ziele und Visionen für die Zukunft \

Interview mit Thomas von YourPieceOfParadise

Takeaways

  • Aufforstung ist entscheidend für den Klimaschutz.
  • Costa Rica hat eine lange Geschichte der Aufforstung.
  • Die Wahl der Baumarten ist für den Erfolg entscheidend.
  • Rechtliche Rahmenbedingungen schützen in Costa Rica die Naturwälder.
  • Kommerzielle Aufforstung kann wirtschaftlich rentabel sein.
  • Die Pflege von Aufforstungsprojekten erfordert Engagement.
  • Zertifizierungen helfen, die Qualität der Projekte zu sichern.
  • Finanzierungsmöglichkeiten sind elementar wichtig für die Umsetzung.
  • Nachhaltige Projekte schaffen Arbeitsplätze in der Region.
  • Zukunftsinvestitionen sollten in den Klimaschutz fließen.

Die Bedeutung von Aufforstung und Waldschutz

Sybille: "Hallo, ich bin Sybille von Foodprint Properties, den Online-Marktplatz für Immobilien und Ferienunterkünfte ohne Makler. Transparent, fair und nachhaltig. Heute geht es um den Schutz des Regenwaldes.

Waldschutz und Wiederaufhorstungen spielen bei der Diskussion mögliche Klimaschutzmaßnahmen eine große Rolle.

Wenn Regenwälder abgebrannt werden, entweicht das gespeicherte CO2 wieder und es fehlen wertvolle Bäume als CO2-Speicher. Jahr werden ungefähr 6,7 Millionen Hektar Regenwald gerodet. Das entspricht ungefähr der Fläche des Bundeslandes Bayern.

Abholzung, illegale Holz ernten und Rodung zerstören den für uns so bedeutenden Regenwald. Und jeder verlorene Hektar Regenwald ist ein entscheidender Einschnitt in uns empfindliches Gleichgewicht unseres globalen Klimas und unsere Biodiversität.

Aber unter welchen Rahmenbedingungen und Kriterien ist Bäume pflanzen als Klimaschutzmaßnahme geeignet? Was sollte man am besten aufforsten und wie ist der Ablauf und was gilt es denn zu beachten? Ich freue mich, dass ich heute als Gast Thomas grüßen darf, der uns Einblicke in die Aufforstung in Costa Rica geben wird. Hallo Thomas, es freut mich sehr dich heute als Gast bei uns zu haben."

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Thomas von YourPieceOfParadise stellt sich vor

Thomas: "Hallo Sybille, ich grüße dich und ich grüße natürlich ganz herzlich alle Zuhörer."

Sybille: Thomas, du bist seit über zehn Jahren in Costa Rica. Davor warst du in Deutschland als Vorstandmitglied tätig. Du hast dich in die Natur, Land, Leute von Costa Rica verliebt und dich dazu entschieden, den Schritt zu wagen und deinen Wohnsitz nach Costa Rica zu verlegen. Mittlerweile betreibst du auch einige Unternehmen in Costa Rica, gemeinsam mit deinem Partner Javier, einem Costa Ricaner."

Thomas: "Vielen Dank."

Sybille: "Ihr habt bereits einige Aufforstungsprojekte umgesetzt. Heute freue ich mich darauf, dass wir Einblicke und Erfahrungen von dir gewinnen können. Bevor wir auf die Inhalte gehen, vielleicht magst du selbst ein paar Sätze zu dir sagen."

Thomas: "Ja, vielen Dank. Genauso ist es, was du gesagt hast. Ich bin jetzt seit über 14 Jahren in Costa Rica tätig. Vorher musste ich aus verschiedenen Gründen immer hin und her reisen. Nun haben wir es nach wirklich langer harter Arbeit geschafft, dass wir den ganzen Prozess abwickeln können und haben mittlerweile auch eigene Plantagen.

Wir haben ein Team für die Ernten in den Plantagen. Wir haben ein eigenes Sägewerk und jetzt sogar eine Baufirma, in der wir das Holz nachhaltig verbauen können. Es war wirklich unser Anliegen, dass wir etwas Rundes und vor allem wirklich etwas Nachhaltiges machen. Nicht nur mit irgendeinem grünen Etikett, sondern dass wir den Nachhaltigkeitsgedanken vollständig bis zum Schluss stringent umsetzen können.

Und dass wir das natürlich auch für Investoren von nachhaltigen Plantagen als ganzheitlichen Prozess so anbieten und in der Umsetzung auch so gewährleisten können. Wie wir das machen, gehe ich gleich noch darauf ein.

Vor über zehn Jahren hatten wir haben die Möglichkeit, ein paar größere Grundstücke zu kaufen. Das waren ehemalige Rinderfarmen. Damit konnten wir den kompletten Zirkel schließen. Jetzt können wir Leuten, die in ein Haus investieren oder auswandern wollen, vom Grundstück bis zum kompletten Paket mit einem Haus aus Edelholz, das aus nachhaltigen Plantagen kommt, nachhaltig produziert wird und von uns aus der Gegend kommt, anbieten. Wir haben wirklich ein sehr regionales Geschäft mit kurzen Transportwegen.

Sybille: Es ist toll, dass ihr die komplette Wertschöpfungskette auch bedient und in der kompletten Wertschöpfungskette viele Jahre Erfahrung habt. Somit haben wir den richtigen Partner an unserer Seite: viel Erfahrung, verlässlich und ihr könnt alles aus einer Hand begleiten."

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Aber vielleicht verrätst uns warum, überhaupt Costa Rica? Also was ist so wichtig und gut an Costa Rica? Warum sollte man gerade hier Aufrüstungsprojekte starten?

Thomas: Also Costa Rica wird ja seit Jahrzehnten als die Schweiz Lateinamerikas bezeichnet und das hat viele Gründe. Das liegt daran, dass Costa Rica eine der ältesten Demokratien der Welt ist. Also Costa Rica ist viel länger Demokratie als Deutschland zum Beispiel und viele Staaten in Europa. Costa Rica hat 1948 das Militär abgeschafft und die frei gewordenen Mittel in Bildung und Gesundheitssystem investiert, was man wirklich merkt. Das kann jeder selber im Internet nachlesen. Das heißt, wir haben ein sehr stabiles Rechtssystem, das sich an dem spanischen Rechtssystem orientiert. Nur ein Beispiel, es gibt in Costa Rica genauso eine GmbH, heißt halt anders, oder eine AG, wie es auch in Deutschland gegeben ist, oder wie in Spanien. Costa Rica setzt als Basis auf dem alten römischen Recht auf und es wird auch alles notariell beurkundet. Es ist eigentlich alles das Gleiche.

Das macht es natürlich für Menschen wie uns einfach. Und dann ist es so, dass wir in Costa Rica auch eine europäische Kultur haben. In anderen Ländern, wie in Zentralamerika oder Südamerika ist das anders. Aber die ganze Kultur Costa Ricas ist einfach europäisch geprägt. Und das merkt man auch im privaten Bereich, dass man sich wirklich versteht mit anderen Menschen. In Asien beispielsweise, ist das anders, weil einfach eine ganz andere Kultur vorherrscht. Ohne irgendeine Wertung, aber das ist natürlich schon ganz anders.

Deshalb ist das Thema Rechtssystem und die ganze Kultur für uns in Costa Rica optimal geeignet. Deshalb kommen auch so viele Leute.

Zu dem Thema Aufforstung ist es so, dass Costa Rica bis in die 70er, Anfang der 80er Jahre mit den höchsten Entwaldungsraten, der Welt hatte. Dann hat man die komplette Kehrtwendung eingelegt. Man hatte entschieden, dass das so nicht weiter geht. Damals waren nur ungefähr 25/30 Prozent der Landesfläche Naturwald. Und diesen Naturwald hat man komplett geschützt und hat dann ganz konsequent begonnen aufzuforsten. Und deshalb gibt es in Costa Rica auch eine extrem lange Historie in der Aufforstung. Das gibt es in einem anderen Land überhaupt nicht. Und das ist ein ganz, ganz wichtiger Punkt natürlich.

Bei uns im Ort, wir sind in Horanja auf der Halbinsel Nicoya, ungefähr eine halbe Stunde vom Strand entfernt, von Samara, haben wir ein wirklich weltbekanntes Aufforstungsprojekt, das heißt Monte Alto. Das hat ein deutsch Schweizer gemacht, wirklich ein sehr guter Bekannter von mir. Mit Einheimischen zusammen wurden ungefähr 900 Hektar Rinderweide wieder aufgeforstet. Und zwar als Naturwald, also Urwald. Als ich da das erste Mal war, kann ich von ganzem Herzen sagen, habe ich wirklich geweint, geweint vor Glück und vor Freude, weil ich gesehen habe, wie schnell sich die Natur wieder erholt und die Schäden, die der Mensch anrichtet, wiederherstellt. Pro Hektar wurden zwischen 50 und 60 verschiedene Baumarten gepflanzt. Nach ein paar Jahren hat man festgestellt, dass 200, 300 Baumarten pro Hektar wieder da sind. Der Rest hat sich durch Vogelkot, durch Wind und so weiter weiter verbreitet. Was sie sich vorgenommen hatten, hat perfekt funktioniert und ich fahre immer wieder mit Leuten hin und die sind genauso fasziniert und erstaunt. Und es ist in der Tat so, dass aus der ganzen Welt Wissenschaftler kommen, um sich das anzuschauen. Weil das wirklich das erste Projekt weltweit ist, wo man aus einem total kaputten Land wieder einen Urwald aufgeforstet hat. Und das ist unglaublich zu sehen. Jeden, den das interessiert, kann ich nur empfehlen, zu uns zu kommen und sich das vor Ort anzuschauen. Ich fahre gern mit Ihnen da hin und zeige Ihnen das. Auf einer relativ kleinen Fläche, wurden extra Wanderpfade eingebettet angelegt, sodass man sich das anschauen kann. Es gibt auch ein Besucherzentrum, wo die ganze Geschichte erklärt wird, auch mit den alten Fotos, wie das früher ausgeschaut hat. Das ist wirklich sensationell."

Sybille: "Ja, Wahnsinn. Also ich komm gern und ich kann mir sehr gut vorstellen, dass es wirklich sehr emotional ist. Man sieht das Endergebnis. Auch das glaube ich schon sehr toll und sehr bemerkenswert. Aber unvorstellbar, wenn man davor noch den Ausgangszustand gekannt hat und dann sieht, was daraus geworden ist. Ich glaube, das ist wirklich etwas ganz, ganz Großartiges.

Thomas: Genau. Und vielleicht noch eine Sache zur Erklärung. Wir haben die Situation, dass sich seit vielen Jahren die Rinderwirtschaft in Costa Rica nicht mehr lohnt. Costa Rica hat früher für die amerikanischen Fastfoodketten Fleisch produziert mit vielen anderen Ländern. Das lohnt sich aber nicht mehr, das hat sich alles in andere Länder verlegt, wie Brasilien. Bedeutet, dass jetzt ganz andere Flächen natürlich zur Verfügung stehen. Es bedarf Bauernhöfe mit 20.000, 30.000 Hektar und in Costa Rica hat der Bauernhof 30 Hektar, wenn es hochkommt. Und von daher wird die Rinderwirtschaft wo anders viel billiger produziert und in Costa Rica lohnt sie sich nicht mehr. Und deshalb stehen diese ganzen Flächen, die man eben in den 50er-, 40er-, 60er-Jahren abgeholzt hat, zum Verkauf. Wir haben einen Generationenwechsel wie in Deutschland, dass die jungen Leute das gar nicht mehr machen wollen. Und deshalb haben wir auch die Möglichkeit für die Aufforstung Flächen zu kaufen, weil vor 30 Jahren wäre das gar nicht möglich gewesen oder vor 40 Jahren, weil das komplett von der Rinderwirtschaft belegt war und auch so nachgefragt wurde.

Und das ist halt der große Vorteil, wir haben jetzt wieder in Costa Rica über 50 % Wald. Man ist gestartet bei 25 % und jetzt sind wir wieder bei 50 % Wald. Und jetzt kommt ein ganz ganz wichtiger Punkt. In einem geschützten Wald, also in einem Naturwald in Costa Rica, darf kein einziger Baum entnommen werden, ohne die Genehmigung des Umweltschutzministeriums. Das ist jetzt nicht nur, dass man bei einem Verstoß 200 Dollar Strafe zahlt, sondern es geht bis zum Gefängnis. Das wird in Costa Rica wirklich knallhart durchgezogen, dass man wirklich die Naturwälder schützt und man kann wirklich sagen, aus unserer eigenen Erfahrung, dass das von Jahr zu Jahr immer härter durchgesetzt wird. Die Kontrollen werden immer härter.

Daher kann man beobachten, dass die Naturwälder, die in Costa Rica noch Schäden hatten, in der Zwischenzeit wieder vollständig hergestellt werden konnten. Das ist ja auch das, was die Touristen so fasziniert, weil sie so etwas noch nie gesehen haben, so ein intaktes Ökosystem. Betritt man den Wald von Costa Rica, ist man sofort in einer anderen Welt. Das können wir uns hier in Deutschland überhaupt nicht vorstellen. Das ist nicht Vergleichbar mit dem bayerischen Wald."

Sybille: Ich finde, du hast ganz wichtige Punkte erwähnt. Insbesondere, dass die Rahmenbedingungen in Costa Rica einfach sehr gut sind. Man hat die besten Voraussetzungen: Man hat die Möglichkeit Land zum Zwecke der Aufforstung zu kaufen. Dann gibt es die Gesetze, diese Waldschutzgebiete eben auch zu erhalten. Es gibt Zertifikate, es gibt sogar Aufforstungsingenieure. Also Costa Rica nimmt da das Thema wirklich sehr, sehr ernst und deswegen kann man da wirklich auch auf einer sehr guten und soliden Basis aufsetzen. Also ganz wichtige Punkte, dass sehr gute Voraussetzungen bestehen, um hier ein Projekt zu starten. Es ernst genommen wird und man das auch wirklich professionell umsetzen kann.

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Kannst Du uns sagen, wie der generelle Ablauf eines Aufforstungsprojektes aussieht?

Thomas: "Zunächst muss man sich überlegen, ob man eine kommerzielle Aufforstung möchte oder einen Naturwald aufforsten will. Das sind zwei vollkommen unterschiedliche Herangehensweisen. Natürlich kann man bei einer entsprechend großen Fläche beides kombinieren.

Was ist eine kommerzielle Aufforstung überhaupt? Bei einer kommerziellen Aufforstung werden Baumarten gepflanzt, die in einem vertretbaren Zeitraum geerntet werden können, beispielsweise Melina. Das ist ein Bauholz, das bei uns sehr stark nachgefragt wird. Oder aber auch Teak. Melina kann man bereits nach 12, 13 Jahren schon ernten, weil das sehr schnell wächst. Der Vorteil von Melina ist, dass es eine extrem hohe CO2-Bindung hat. Das besagt auch eine Studie von der TU München. Wer möchte, kann sich die Studie im Internet herunterladen. Die TU München hat in der weltweit angelegten Studie die CO2-Bindung untersucht und diese dann veröffentlicht. Dabei wurde betont, dass die Baumarten mit großer CO2-Bindung, in den Tropen schneller wachsen. Schneller Wachstum durch Bäume mit großem CO2-Speicher, wie Melina, bedeutet natürlich auch wesentlich höhere CO2-Bindung als in kalten Zonen logischerweise.

Betrachtet man eine Melina-Plantage über 12, 13 Jahre in Costa Rica, reden wir von einer CO2-Bindung von ungefähr 33 Tonnen pro Hektar. 33 Tonnen pro Hektar! Bei einer Teak-Plantage hat man vergleichsweise eine Erntezeit zwischen 18 bis 22 Jahre, je nachdem, wie gut der Boden ist und wie einfach die äußeren Bedingungen sind. Da haben wir ungefähr eine Bindung von 18 Tonnen pro Jahr, pro Hektar. Das versteht man unter einer kommerziellen Holzplantage. Das Holz wird nach der Erntezeit geerntet und wenn möglich, regional vermarktet oder auch international.

Ich habe jetzt erst die Tage einen Termin gehabt mit einem der führenden Holzimperatoren Europas, die mit uns unbedingt zusammenarbeiten wollen im Bereich Teak, weil der Markt in Europa praktisch komplett leer ist. Es gibt faktisch keinen Teak mehr. Der Holzimporteur hat wirklich höchstes Interesse. Folglich, auch aus Investment-Gründen lohnt es sich - Wenn man das vom ersten bis zum letzten Tag professionell und ehrlich macht, dann ist das wirklich ein sensationelles Investment.

Eine weitere Möglichkeit ist, dass man die Plantagen von Bauern kauft, die aus irgendwelchen Gründern ihre Plantage verkaufen möchten. Da sind wir dann bei einer wesentlich schnelleren Umsetzungs- und Erntezeit. Das heißt, man kann zum Beispiel eine Plantage kaufen, die man in zwei, drei, vier Jahren ernten kann. Und es gibt natürlich auch Plantage, die heute schon erntereif sind von Leuten, die halt da investiert haben, aber die einfach gar nicht in der Lage sind, diesen ganzen Ernteprozess und Verkaufsprozess umzusetzen.

Das heißt, wir haben die Möglichkeit, das Land zu kaufen, das erntereife Holz zu ernten und dann zu überlegen, was der nächste Schritt ist. Lässt man die Triebe wieder wachsen, was Betiko und Melina grundsätzlich funktioniert, oder macht man es neu, oder macht man einen Naturwald draus. Im Endeffekt bekommt man dadurch einen großen Teil von dem Investment durch die Holzvermarktung wieder zurück."

Sybille: Man hat also einen doppelten Effekt: Einmal die nachhaltige Produktion, die dadurch unterstützt wird, man schützt aber auch vor unerlaubten Rodungen anderer Wälder, das investierte Kapital rentiert sich durch den Verkauf und kann wieder neu investiert werden und man die hohe CO2-Bindung und betreibt effizienten Klimaschutz.

Thomas: "Ganz genau. Es gibt sehr kritische Leute die sagen, ja, aber ihr macht irgendwelche Plantagen. Ja, das ist schon richtig. Nur im Endeffekt führt ja die Nutzung von Plantagenholz dazu, dass die Nutzung von Holz aus Naturwäldern unterbunden wird. Das ist ganz einfach. Natürlich geht das in Costa Rica nicht, aber das Holz kommt halt aus Afrika, aus Asien oder sonst irgendwo her, wo es aus Naturwäldern entnommen wird. Wenn wir Holz produzieren, das in Plantagen wächst, dann schützen wir auf der anderen Seite die Naturwälder in anderen Teilen der Welt. Das ist etwas, woran manche Leute nicht denken, vielleicht nicht verstehen.

Man darf das nicht vergessen und das kann aber auch jeder nachlesen. Der Holzmarkt ist ja international organisiert. Es wird ja wahnsinnig viel Holz illegal gehandelt. Leider ist es so, aber mir gefällt das ja auch nicht. Aber das ist halt einfach die Realität. Mir gefällt es auch nicht, dass Drogen verkauft werden, aber es ist halt leider die Realität."

Sybille: "Viele glauben fälschlicherweise, dass Bäume zu pflanzen einfach sei. Doch gerade im Kontext eines tropischen Regenwaldes kann so einiges schief gehen. Man kann nicht als Europäer in die Tropen reisen und einfach ein paar Bäume pflanzen. Die Berichte zeigen, dass Aufforstungs- und Waldschutzprojekte in den Tropen nur dann gelingen, wenn sie lokal verwurzelt sind."

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Welche Aspekte und Besonderheiten gilt es bei einem Aufforstungsprojekt zu beachten? Wie unterstützt „YourPieceOfParadies“ unser Aufforstungsprojekt?

Thomas: "Natürlich ist das wichtigste erstmal die Auswahl der Fläche. ist ganz klar. Es gibt ja für jede Baumart natürlich auch natürliche Wuchsbedingungen von der Meereshöhe bis zum Klima und so weiter. Und die Bodenqualität muss sehr gut sein. Ist eine Fläche zum Beispiel extrem steinig, dann wachsen die Bäume halt bis zu einer gewissen Tiefe und dann war es das und dann stellen sie das Wachstum ein, um zu überleben. Man muss Bodenproben entnehmen und sie sich anschauen. Was wir zusätzlich immer machen ist, dass wir uns die Bedingungen außen rum anschauen. Was in Sichtweite von der anzupflanzenden Fläche sensationell wächst, wird auch auf meiner Fläche gut wachsen.

Generell haben wir auch immer Naturwälder auf unseren Flächen. Um ein Beispiel zu nennen: Wir hatten dieses Jahr eine Fläche mit 35 Hektar mit bestehenden 15 Hektar Naturwald und mit einem Fluss darauf. Ein wunderschöner, uralter Naturwalt, noch nie eingegriffen. Und 20 Hektar waren Rinderfarm, und diese 20 Hektar haben wir jetzt aufgeforstet. Aber findet in Costa Rica fast nie eine Fläche, die zu 100 Prozent aufzuforsten ist, Gott sei Dank. Sondern da sind immer Bäche und Naturwald. Das liegt an den Schutzzonen außenrum, 15 Meter links und rechts. Das sind natürlich immer Bäume. Und aus der freien Fläche, die zuvor Rinderfarm war, haben wir auf gut Deutsch gesagt, das Gras entfernt und Bäume gepflanzt.

Was bei der Pflanzung ganz wichtig ist und wovon viele keine Ahnung haben, ist, dass man natürlich den besten Samen besorgen muss. Wir haben einen so hohen Anspruch, dass wir vor Ort selbst den Samen und die Bäume mit ihrer Herkunft anschauen. Das muss auch zertifiziert sein. Es gibt einen Zertifizierer in Costa Rica, der das macht, und prüft, ob die Qualität stimmt. Warum ist das so wichtig, weil man das nicht mehr verändern kann.

Und man braucht ein Team für die Umsetzung. Wir haben ein Team, dass sich allein um das Thema Plantagenbewirtschaftung kümmert und das das halt auch seit Jahrzehnten macht. Das sind Leute, die wissen, was sie tun. Das Gras und das Unkraut müssen beseitigt werden. Das Gras ist manchmal wirklich ein Problem. Dabei handelt es sich um ein Gras, dass aus Indien kommt und Prisanta heißt mit Wurzeln bis zu vier Meter. Und das wächst irre. Wenn die Regenzeit beginnt, ist das nach drei Wochen drei Meter hoch. Das hatte man als Nahrung für die Rinder angebaut. Da kann man die Fläche gleich betonieren und grün anstreichen. Wo Prisanta wächst, da gibt es auch keine Blumen mehr, keine Schmetterlinge, gar nichts, weil das Gras nichts zulässt. Und wächst auf so einer Fläche ein Baum, dann geht der Baum irgendwann kaputt, weil dieses Gras alle Nährstoffe entzieht und außerdem die Umgebung so erhitzt, dass der Baum abstirbt."

Sybille: "Ich habe auch in einer Studie gelesen, dass häufig das wahllose Bäumepflanzen auch nicht immer die Lösung ist und sogar kontraproduktiv sein kann. Es kommt vielmehr auf die Bodenbeschaffenheit an, ob man eher die natürlich gegebenen Bedingungen stärken und erhalten sollte, sodass der Wald von alleine wieder wachsen kann. Deswegen auch diese von dir beschriebenen Bodengutachten erstmal zu machen, ist glaube ich wirklich ein erster sehr wertvoller Schritt, um festzulegen, was es überhaupt braucht. Also man sieht so ein Regenwald ist wirklich ein sehr komplexes Ökosystem oder auch allein den richtigen Baum zu finden oder den richtigen Samen. Es erfordert einiges an Wissen und Vorahnung und deswegen sind wir auch sehr froh, dass ihr so fundierte Erfahrungen habt."

Thomas: "Ihr müsst euch vorstellen, Costa Rica ist nur ein wenig größer als Bayern, aber Beherbergt 5 % aller Arten weltweit, das kann man sich überhaupt gar nicht vorstellen, auf so einer Minifläche. Auf der Aufforstungsfläche von Monte Alto, haben irgendwann Wissenschaftler die Schmetterlingsarten gezählt. Und ihr müsst euch mal vorstellen, auf 900 Hektar haben sie knapp 600 Nachtschmetterlingsarten und fast 300 Tagschmetterlingsarten gezählt. Das heißt, es gibt auf 900 Hektar 900 verschiedene Schmetterlingsarten. Das ist in Europa vollkommen unvorstellbar."

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Wie geht es nach der Grundstückssuche vom Ablauf weiter? Muss man Genehmigungen einholen oder gibt es Förderungen?

Thomas: "Handelt es sich um eine kommerzielle Plantage würden wir zunächst verträgliche Wege anlegen, damit man das Ganze irgendwie bearbeiten kann. Danach pflanzen wir nach einem bewährten System an und melden es schließlich beim Umweltschutzministerium an. Eine Genehmigungspflicht besteht nicht. Es gibt jedoch auch Förderungen. Nach erfolgter Aufforstung, schaut sich das Umweltministerium das Ergebnis an und gibt schließlich die Mittel frei."

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Was passiert nach einem Aufforstungsprojekt?

Thomas: "Die Pflege ist in den ersten Jahren relativ aufwendig und wird dann irgendwann weniger. Weil immer wieder Unkraut wächst. Zwar sind die Bäume nach drei Monaten ungefähr zwei Meter hoch, aber das Unkraut ist immer Konkurrenz. Das muss händisch erledigt werden und machen dann eben auch unsere Leute.

Und nach ein paar Jahren, wenn du oben so einen Kronenschluss hast, dass kein Licht mehr reinkommt, dann wird es natürlich weniger. Wo kein Licht reinkommt, wächst kein Unkraut. Die ersten drei, vier Jahre ist es von der Pflege schon intensiv. Wir düngen einmal mit natürlichen Dünger. Das sorgt dafür, dass die Bäume gut wachsen in den ersten Jahren.

Bei der kommerziellen Holzplantage muss man ab dem 5. oder 6. Jahr die Überforstungen machen, um auszudünnen und schließlich irgendwann zu ernten."

Sybille: "Es ist schon noch einiges an Arbeiten, die anstehen. Das sind ja mit Sicherheit auch einiges an Kosten. Mit wie vielen muss man ungefähr rechnen, um die Genehmigung zu erhalten, die Aufforstung zu betreiben, die Bäume zu pflanzen und dann für die ersten Jahre der Pflege?"

Thomas: "Je nachdem, um wie viel Effektivfläche es sich handelt, also wie viel Wald ist schon drauf, kaufen wir den Hektar ungefähr zwischen 6.000 und 10.000 US-Dollar bei uns in der Gegend. Kauft man ein Grundstück mit großem Potential für eine Bauplatzentwicklung, kann das deutlich teurer ausfallen. Man muss halt was suchen, was dafür geeignet ist. Und für den ganzen Aufforstungs- und Bewirtschaftungsprozess setzen wir so einen Projekt mit 10.000 Dollar an.

Das heißt, bei einem kommerziellen Projekt, reden wir von einem Invest von 20.000 Dollar pro Hektar über die Jahre. Natürlich fällt der Betrag nicht alles sofort an logischerweise. Und wenn man das Projekt zum Beispiel mit Melina umsetzt, dann hast du da ungefähr innerhalb von zwölf Jahren das Kapital verdreifacht, wenn das Melina geerntet wird. Und bei Teak dauert es 20 Jahre, aber der Invest wird nach aktuellen Preisen versechsfacht.

Handelt es sich um eine Naturwaldaufforstung, dann ist der Kaufpreis grundsätzlich mal der gleiche. Aber der Pflegeaufwand ist sicherlich weniger, weil man natürlich das Ganze drei Jahre lang bewirtschaftet. Das heißt, man pflanzt das an und beseitigt das schnell wachsende Unkraut in den ersten Jahr, damit die Bäume überhaupt wachsen können.

In den letzten Jahren haben wir in unseren Flächen geschätzt 500 Bäume gepflanzt. Man muss in den ersten Jahre stark aufpassen, dass die Bäume auch hochkommen. Und dann kann man das der Natur überlassen und wir ziehen uns zurück. Das bedeutet auch weniger Kosten, logischerweise.

Und ich wollte an der Stelle noch sagen, dass die Förderungen über umgelegte Benzinsteuer und über den Verkauf von CO2-Zertifikaten durch Costa Rica finanziert werden. Bei einer kommerziellen Holzplantage sind es ungefähr 1600, 1700 Dollar derzeit, die auf fünf Jahre ausgezahlt werden. Wenn man es als Naturwald anlegt, ist es mehr. Da sind es sogar 1900 Dollar pro Hektar. Das heißt, ich kann halt wirklich so die Kosten, ich die ersten Jahre habe, schon ein Stück weit abfedern."

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Wie erlangt man eine Zertifizierung?

Thomas: "Wenn es zum Beispiel um CO2-Zertifikate geht, gibt es drei unterschiedliche Anbieter weltweit, aber der bekannteste heißt Gold Standard, die kommen aus der Schweiz und machen das weltweit. Das Ganze lohnt sich, wenn man eine gewisse Fläche zur Verfügung hat. Also da braucht man mit 5 oder 10 oder 20 Hektar nicht anfangen, weil da einfach die Fixkosten zu hoch sind. Man benötigt ungefähr ein Minimum von 150-200 Hektar Aufforstungsfläche. Dann kommen die und schauen sich das an, in Zusammenarbeit mit den Forstingenieuren von Costa Rica und zertifizieren das. Und die Firmen, die das gemacht haben, die haben das meines Wissens jetzt nicht an der Börse verkauft. In Chicago gibt es eine Börse, die diese CO2-Zertifikate handelt. Aber die verkaufen das halt zum Beispiel an deutsche Firmen. Ich kenne selbst ein paar Firmen in Baden-Württemberg und in Bayern, die das übrigens machen.

Ein andere Motivation der Firmen kann die Kompensation der CO2-Ausstöße sein. In Europa wird ja viel kassiert, beispielsweise über die Benzinsteuer oder andere Steuergelder und man fragt sich oft, wo das Geld eigentlich investiert wird. In Costa Rica ist es halt wirklich so, das zwar kassiert wird, aber es auch wirklich transparent und nachhaltig investiert wird."

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Welche Nachhaltigkeitsziele würdest Du für unser Projekt ansetzen?

Thomas: "Dass wir gemeinsam weitermachen, wir wachsen können. Wir schaffen natürlich auch massiv Arbeitsplätze damit. Wir sind in der Zwischenzeit der größte Arbeitgeber in unserem Ort. Wir beschäftigen bis zu 50 Leute. Das heißt 50 Familienleben sind von uns abhängig. Arbeitsplätze, die es vor 10 Jahren nicht gab. Daher ist bei uns alles regional. Alle unsere Arbeitnehmer kommen aus unserem Dorf und den umliegenden Dörfern. Das bedeutet für uns natürlich auch Verantwortung, die man auf den Schultern trägt. Daher müssen wir das wirklich vernünftig weitermachen und das Ganze auf immer breitere Füße stellen. Ihr könnt uns dabei helfen. Das Ziel ist einfach, dass wir diesen Weg weitergehen können. Wir möchten jedes Jahr neue Aufforstungen machen.

Dazu braucht man natürlich Mittel. Die Projekte, die wir dieses Jahr umgesetzt haben, haben wir mit zwei Freunden gemacht und das aus eigenen Mitteln.

Je mehr Leute zusammenkommen, desto mehr können wir machen. Ehrliche Projekte umsetzen, die regionale und nachhaltige Holzproduktion, regionale Arbeitsplätze schaffen, die hier leben und auch bei uns im Ort wiederum kaufen. In Deutschland werden Arbeitsplätze abgebaut. Aber wir schaffen Arbeitsplätze. Und es ist transparent und nachvollziehbar. Es gibt viele Gelder, die auf irgendwelchen Banken oder Sparbüchern herumliegen, die man besser investieren kann und dann vor allem auch ersichtlich ist, was mit dem Geld bewirkt wird."

Sybille: Es geht einem das Herz auf, wenn du darüber erzählst. Beeindruckend, dass alles regional ist, wie viele Menschen auch schon mitwirken, das alles stemmen. Und wichtig, dass ihr wirklich auch Partner und Investoren braucht, die das mit unterstützen. Ich freue mich auch wirklich, dass wir euch als Partner gefunden haben. Foodprint Properties hat sich vorgenommen die Gewinne in Klimaschutz, Aufforstung und den Erhalt von Arbeitsplätzen zu investieren. Lass uns weitermachen und hier etwas bewirken und in die Wirkung kommen. Da freue mich auch jetzt schon auf die ersten Projekte, die wir gemeinschaftlich umsetzen können."

Thomas: Darf ich noch einen Satz sagen. Wie wissen in welchem Zustand diese Welt ist. Ich glaube, dass alle heute getätigten Investitionen in die Themen Klimaschutz, Aufforstung, in nachhaltige Wirtschaft, dass das in den nächsten 10, 15 Jahren auch aus Sicherheits- und Renditegesichtspunkten, die besten Investitionen sein werden, die es gibt. Und wenn ich jetzt verfolge, wie viel Geld in Rüstung investiert wird, muss ich ganz ehrlich sagen, bin isch schockiert. Ich weiß gar nicht, wie das die Menschen mit ihrem Gewissen vereinbaren können.

Aber ich glaube wirklich, dass aus Sicherheitsgründen und aus Rendite-Gesichtspunkten, dass das die besten Investments sind, die man machen kann. Unter der Voraussetzung, dass es ehrlich ist und dass die Menschen und das Team, die das machen auch ehrlich sind. Und da gehören aber auch die zukünftigen Investoren dazu. Wir sitzen alle in einem Boot und sollten alle in die gleiche Richtung rudern. Und wenn das so ist, dann haben wir einen riesen Erfolg.

Wir können auf dieser Welt nicht so weitermachen, wie in den letzten Jahrzehnten. Und jeder, der das verstanden hat und in diese Richtung geht, wird in der Zukunft ein Gewinner sein."

Sybille: Ganz, ganz tolle und wichtige Worte. Die Investition in Rüstung sind die verkehrten. Lasst uns in etwas investieren, was zukunftsträchtig und nachhaltig ist - Auch für unsere Kinder. Und das sollte uns allen ein wichtiges Anliegen sein.

Thomas, man hört ganz viel Erfahrung und Herzblut raus. Ganz lieben Dank, dass du diese ganzen Erfahrungen mit uns hier geteilt hast und uns wertvolle Einblicke gegeben hast aber auch einen Ausblick hoffentlich. Ich freue mich auf die ersten Schritte und die gemeinsamen Wege, die wir bestreiten werden.

Und den Zuhörern auch ganz lieben Dank fürs Einschalten. Ich bin Sybille Walz von Footprint Properties. Dankeschön."

Thomas: Vielen Dank, Sybille.

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