Welche Rolle spielt die Nachhaltigkeit bei der Vermietung von Ferienunterkünften
Mit gesteckten Klimazielen und ansteigenden Energiekosten ist das Thema Nachhaltigkeit bei Ferienunterkünften nicht mehr wegzudenken. Nachhaltige Ferienunterkünfte schützen nicht nur die Umwelt, sondern senken auch die wirtschaftlichen Kosten und steigern die Attraktivität für umweltbewusste Gäste. Doch was macht eine nachhaltige Ferienunterkunft aus, was muss man dafür tun und vor allem, welche offiziellen Zertifizierungen gibt es?
Vorteile von nachhaltigen Ferienunterkünften
Sollten Sie noch unentschlossen sein, ob der Schritt zu einer ökologisch-nachhaltigen Ferien Unterkunft für Sie der richtige ist, bietet er jedoch einige Vorteile:
Sie senken Ihre Betriebskosten Die Ferienunterkunft umweltfreundlicher zu gestalten, kann auch mit Investitionskosten verbunden sein. Als Beispiel sind die Installation einer PV-Anlage oder der Austausch von Warmwasser und Heizungsanlagen durch effizientere Systeme zu nennen. Zu den kostengünstigeren Maßnahmen zählen beispielsweise die Verwendung von Energiesparlampen, die Umstellung auf ökologische Putzmittel oder allein die verwendeten Verpackungen beim Frühstück oder ein ausgeklügeltes Mülltrennungssystem. Diese langfristigen Investitionen amortisieren sich im Laufe der Jahre dank der Reduzierung der Betriebskosten, aufgrund einer höheren Energieeffizienz, eines verbesserten Wasserverbrauchs oder einer effizienteren Warmwasserzubereitung.
Positives Image Indem Sie Nachhaltigkeit und Klimaschutz in den Vordergrund stellen, zeigen Sie soziale Verantwortung und stärken Ihre Marke und differenzieren sich von Mitbewerbern. Die ökologischen Aktivitäten, die Besonderheiten der Gegend und das biologische Essen können den sogenannten „Wow-Effekt“ beim Kunden wecken und ein Gefühl der Loyalität erzeugen, das einer echten emotionalen Bindung nahekommt. Das Vertrauen der Verbraucher ist unverzichtbar. Aus der jährlich durchgeführten Reiseanalyse (RA) der Forschungsgemeinschaft Urlaub und Reisen (FUR) geht hervor, dass es generell für den deutschen Urlaubsreisemarkt ein hohes und steigendes Interesse an Nachhaltigkeitsthemen gibt. Das hohe geäußerte Interesse belegen Zustimmungsraten von 50 bis 60 Prozent der Bevölkerung für das Statement "würde meine Urlaubsreise gerne nachhaltig gestalten"1.
Die Königsdisziplin – das offizielle Nachhaltigkeitszertifikat
80% der EU-Bürger:innen finden, dass Unternehmen häufig irreführende Angaben zum Umweltschutz machen. Ein offiziell anerkanntes Nachhaltigkeitszertifikat sorgt für Transparenz und bestätigt Ihre Aktivitäten als umweltfreundliche Unterkunft. Potentielle Gäste können schnell die Seriosität hinter den Leistungsbeschreibungen erkennen.
Doch was muss man tun, um ein solches Zertifikat zu erhalten und welche offizielle Nachhaltigkeitsauszeichnungen gibt es?
Beim EU Eco Label (Europäische Umweltzeichen) können Hotels und Campingplätze ihre Zertifizierung erwerben. Um hier die Zertifizierung zu erlangen gilt es, sich zunächst zu bewerben und hierfür spezielle Kriterien zu erfüllen, die in einem Fragenbogen zu unterschiedlichen Aspekten abgefragt werden. Die Fragen beziehen sich beispielsweise darauf, wie das Umweltmanagement in der Ferienunterkunft ausgeübt wird, zum Energie- und Wasserverbrauch, dem Einsatz von Chemikalien, der Abfallwirtschaft, verkehrsbedingte Emissionen und Lebensmittelabfällen.
Nach Einreichen der Bewerbung und Bezahlung der Auftragsgebühr, wird die Bewerbung von einer unabhängigen Organisation geprüft und auf den positiven Bescheid gewartet.
Das EU-System für Umweltmanagement und Umweltbetriebsprüfung (Eco-Management and Audit Scheme, EMAS) hilft Unterkünften dabei, ihre aktuelle Umweltbilanz zu ermitteln und auf dieser Basis Reduktionsziele festzulegen und ihre Fortschritte zu kommunizieren. Die kontinuierlich erreichten Ergebnisse werden durch Gutachter überprüft im Umweltbericht dokumentiert. Bewerben können sich alle Organisationen in der Tourismusbranche.
Weitere Vorteile einer Zertifizierung sind die damit verbundenen Informationen, Hilfestellungen und die kostenlose Berechnung des CO2-Fußabdrucks. So erhalten Gastgeber:innen Zugang zur Einkaufsgemeinschaft für nachhaltige Produkte und Empfehlungen zur weiteren Verbesserung der Nachhaltigkeitsleistung. Doch ein besonders großer Vorteil liegt darin, dass die Nachhaltigkeitszertifizierungen dabei helfen können künftige EU-Vorschriften einzuhalten. Im Septemper 2026 tritt die Richtlinie zur Stärkung der Verbraucher für den ökologischen Wandel (Empowering Consumers for the Green Transition Directive) in Kraft. Die Richtlinie Green Claims Directive wird noch fertiggestellt und wird neue Richtlinien und Vorgaben für Umweltzertifizierungen und Umweltaussagen festlegen. Sie besagt, dass nur noch offiziell anerkannte Zertifizierungen zulässig sind Aussagen zu einem nachhaltigen Umweltmanagement belegt werden müssen. Zertifizierungen, wie das Europäische Umweltzeichen als auch die EMAS-Zertifizierung sind bereits heute sinnvolle Investition, mit denen Sie bereits heute die neuen Vorgaben erfüllen können.
Weitere offizielle Nachhaltigkeitszertifikate sind beispielsweise Green Destination, Earth Check, Travelife oder Green Globe.
Weiterführende Links:
1 https://www.bundesumweltministerium.de/forschungsbericht/nachfrage-fuer-nachhaltigkeit-im-tourismus-im-rahmen-der-reiseanalyse-2019 https://eu-ecolabel.de/fuer-unternehmen/vergabekriterien https://green-forum.ec.europa.eu/green-business/emas/emas-your-country_en#competent-bodies https://environment.ec.europa.eu/topics/circular-economy/eu-ecolabel/community-and-helpdesk_en https://www.greendestinations.org/ https://travelifestaybetter.com/